Es lastet weiterhin hoher Druck auf vielen D&O-Versicherern. Zu den Problemen aus der Vergangenheit im Bereich Schaden kommen nun durch den Krieg in der Ukraine weitere Probleme hinzu.
Prämienniveau nicht auskömmlich
Die D&O-Versicherung gilt für viele Versicherer als Verlustsparte. Dazu haben nicht zuletzt mehrere Großschäden beigetragen, insbesondere „VW-Dieselgate“. In Österreich gibt es durch den Versicherungsverband keine veröffentlichten Zahlen im Zusammenhang mit D&O. Anders stellt sich dies in Deutschland dar. Hier veröffentlicht der GDV jährlich auch Zahlen zum D&O-Versicherungsgeschäft. Die in 2021 veröffentlichten Zahlen zeigten deutlich, dass das bisherige Prämienniveau nicht auskömmlich ist. Deshalb ist in gewissen Bereichen, wie etwa der Industrie oder etwa bei Finanzinstitutionen weiterhin mit Prämienerhöhungen zu rechnen oder auch mit restriktiveren Bedingungen.
Haftungsrisiken steigen – der Krieg in der Ukraine verschärft die Situation
Die Haftungsrisiken für Manager steigen deutlich. Risikotreiber ist nicht mehr allein die Corona Krise. Vielmehr kommt es zu einer sprungartigen Änderung der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dabei spielen die steigende Inflation, ESG, Cyberrisiken und der Krieg in der Ukraine eine große Rolle. Mit dem Krieg in der Ukraine verbunden sind vor allem die Unterbrechung bislang nie hinterfragter Lieferantenketten. Diese müssen oft völlig neu konzipiert und umgesetzt werden.
Gerade Manager, deren Business stark von Rohstoffpreisen abhängt, leben sehr exponiert. Wenn nicht Rohstoffabsicherungen gegen Preissteigerungen gekauft wurden (Futures, Optionen) oder im Liefervertrag die Preissteigerungen an den Abnehmer weitergegeben werden können, können die Unternehmen gegen die Manager vorgehen, weil sie diesen eine Pflichtverletzung vorwerfen, da sie eben nicht eine entsprechende Absicherung des Rechtsgeschäftes getätigt haben.
Individuelle Risikobewertung und Besinnung auf den Kern
Das vorangegangene Beispiel zeigt, wie wichtig eine individuelle Risikobewertung in einem schwierigen Marktumfeld ist. Um Portfolios erfolgreich zu steuern, wird es nötig sein, Risiken individueller zu betrachten. Das bedeutet konkret, dass stark von Rohstofflieferungen abhängige Unternehmen in der D&O-Versicherung künftig einen höheren Risikoaufschlag für D&O-Versicherungsschutz zahlen müssen. Zudem sollte der D&O-Versicherer den Kunden auch stärker nach seinen alternativen Beschaffungsstrategien befragen, um ein abgerundetes Bild zum Risiko zu erhalten. Dazu wird es künftig nötig sein, stärker mit den Organen des Unternehmens im Underwriting-Prozess in Kontakt zu treten. Hier sollten stärker die digitalen Möglichkeiten wie etwa Videokonferenzen und andere Tools genutzt werden.
Letztlich wird es auch wichtiger werden, dass sich die D&O-Versicherer auf den Kern der D&O-Versicherung besinnen. Der Deckungsschutz gehört in Bereichen entrümpelt, die auf die Kosten drücken. Das betrifft insbesondere den Bereich Large Corporates, wo häufig die Schadenssätze sehr schlecht sind. Im Bereich der KMU wird diese Vorgangsweise nicht nötig sein.
Verknappung der Kapazitäten bei höheren Preisen
Wenn auch der Preisanstieg bei gleichzeitiger Verknappung der Kapazitäten für viele Kunden sehr unangenehm ist, so sichert dies das Überleben der Sparte. Da es sich bei der D&O-Versicherung um ein systemrelevantes Versicherungsprodukt handelt, erachte ich diesen Schritt der Versicherer als verantwortungsvoll und richtig. Gerade die benannten Risiken dürften zu weiteren Preissteigerungen in der D&O-Versicherung führen, welche aber notwendig sein werden, um die steigenden Haftungsrisiken von Managern solide abzusichern.
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